Schlangen in der Schweiz

Veröffentlicht von

Welche Arten gibt es & sind sie gefährlich?

Wenn du beim Wandern durch die Schweizer Alpen ein Rascheln hörst, könnte es ein Murmeltier sein. Oder eine Maus. Oder – ganz selten – eine Schlange.
Aber keine Panik: In der Schweiz leben nur wenige Schlangenarten – und gefährlich ist kaum eine. Trotzdem fragen sich viele: Welche Schlangen gibt es in der Schweiz? Sind sie giftig? Und wo muss man aufpassen?
Hier bekommst du die Antworten – sachlich, verständlich und mit einem Augenzwinkern.


🧬 Wie viele Schlangenarten gibt es in der Schweiz?

In der Schweiz leben acht Schlangenarten, davon sind zwei giftig. Die anderen sechs sind völlig harmlos – viele davon sogar nützlich, weil sie Mäuse und andere Schädlinge fressen.


🧪 Giftige Schlangen in der Schweiz

1. Kreuzotter (Vipera berus)

✅ Giftig, aber nur mäßig gefährlich
Die Kreuzotter ist die bekannteste Giftschlange der Schweiz – und auch die häufigste. Ihr Biss kann schmerzhaft sein, ist aber in der Regel nicht lebensbedrohlich. Für kleine Kinder, Allergiker und Haustiere kann es jedoch ernster werden.

🟢 Lebensraum: Vor allem im Jura, im Mittelland und in höheren, kühleren Regionen der Alpen. Sie liebt feuchte, moosige Wiesen, Waldränder und Böschungen.

🎨 Erkennungsmerkmal: Dunkles Zickzack-Muster auf dem Rücken
⚠️ Wichtig: Nicht verwechseln mit der völlig harmlosen Schlingnatter!


2. Aspisviper (Vipera aspis)

✅ Giftig, aber selten
Diese Viper ist vor allem im Kanton Wallis sowie in Teilen der Westschweiz zu finden – vor allem in wärmeren, trockenen Gebieten mit viel Sonne.

🟡 Lebensraum: Trockenwiesen, sonnige Felshänge, Weinterrassen
☀️ Besonderheit: Sie ist besser an warme Bedingungen angepasst als die Kreuzotter
💉 Ihr Gift ist etwas stärker als das der Kreuzotter, aber auch hier gilt: Ein Biss ist selten und meist nicht gefährlich, solange man medizinisch versorgt wird.


🦎 Ungiftige Schlangen in der Schweiz

3. Ringelnatter (Natrix natrix)

🌊 Liebt das Wasser | 🟢 Harmlos
Die häufigste Schlange der Schweiz! Sie lebt in der Nähe von Gewässern – Seen, Bächen, Teichen – und frisst gerne Amphibien.

👁 Erkennungsmerkmal: Gelbliche Halbmonde im Nackenbereich
🧘 Sehr friedlich – bei Gefahr tut sie so, als wäre sie tot (mit Zunge raus und allem Drum und Dran)


4. Barren-Ringelnatter (Natrix helvetica)

Bis vor Kurzem galt sie als Unterart der Ringelnatter, mittlerweile wird sie als eigene Art geführt.
Kommt v. a. im westlichen Mittelland und im Wallis vor. Verhalten und Lebensraum ähnlich wie die Ringelnatter.


5. Schlingnatter / Glattnatter (Coronella austriaca)

🟢 Harmlos | 🦎 Frisst am liebsten Eidechsen
Die Glattnatter ist unscheinbar, selten und extrem scheu.
Sie kann leicht mit der Kreuzotter verwechselt werden, ist aber völlig ungiftig.

🔍 Lebensraum: Trockenwiesen, Waldränder, Bahndämme
🧠 Pro-Tipp: Keine Zickzacklinie = meist keine Kreuzotter


6. Äskulapnatter (Zamenis longissimus)

🐍 Die längste Schlange der Schweiz – bis zu 1,5 Meter!
Sehr selten, aber beeindruckend. Die Äskulapnatter lebt bevorzugt in wärmeren Lagen – etwa im Tessin, in Teilen des Wallis und am Genfersee.

🌿 Lebensraum: Trockenwälder, Hecken, Steinmauern
💡 Der Name stammt vom griechischen Gott der Heilkunst – sie ziert das Symbol für Apotheken


7. Würfelnatter (Natrix tessellata)

🌊 Echte Wasserschlange
Kommt in der Schweiz nur extrem selten vor, vor allem am Rhein bei Basel oder im Südtessin. Sie ist nicht giftig und ernährt sich fast ausschließlich von Fischen.


8. Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis viridiflavus)

⚡️ Schnell, schlank und auffällig gefärbt
Diese südliche Art wurde in der Schweiz nur vereinzelt gesichtet, z. B. im Tessin. Sie ist flink, aber harmlos – und flieht sofort, wenn sie Menschen bemerkt.


😱 Was tun bei einem Schlangenbiss in der Schweiz?

Auch wenn es selten ist – hier die wichtigsten Sofortmaßnahmen:

✅ Erste Hilfe

  • Ruhig bleiben, nicht in Panik geraten

  • Bewegung des gebissenen Körperteils einschränken

  • Sofort Notruf 144 wählen

  • Kein Abbinden, kein Aussaugen, kein Aufschneiden

  • Keine Hausmittel! Ab ins Spital!

💉 Die Schweiz ist medizinisch hervorragend ausgestattet – schwere Verläufe sind äußerst selten.


🧘 Muss man Angst vor Schlangen haben?

Nein. Die meisten Schlangen in der Schweiz sind harmlos, scheu und selten zu sehen. Selbst bei den giftigen Arten ist ein Biss extrem selten – und gut behandelbar.

🥾 Verhaltenstipps beim Wandern:

  • Auf den Wegen bleiben

  • Festes Schuhwerk tragen

  • Nicht in Felsspalten greifen

  • Kinder und Hunde im Auge behalten

  • Schlangen nicht anfassen oder reizen


🗺️ Wo kann man in der Schweiz Schlangen beobachten?

Wer nicht nur zufällig, sondern gezielt Schlangen sehen möchte, sollte in wärmeren Regionen suchen – etwa:

  • Tessin (Äskulapnatter, Aspisviper, Zornnatter)

  • Wallis (Kreuzotter, Aspisviper, Barren-Ringelnatter)

  • Jura & Mittelland (Ringelnatter, Schlingnatter)

Am besten im Frühling und Frühsommer, wenn die Tiere sich sonnen.


📊 Fazit: Schlangen in der Schweiz – selten, wichtig und meist harmlos

In der Schweiz leben nur zwei giftige Schlangenarten, und die sind selten aggressiv. Die meisten Arten sind scheu und harmlos. Wer aufmerksam ist und sich respektvoll verhält, muss weder im Wald noch in den Bergen Angst haben. Bei einem Biss sollte man schnell ärztliche Hilfe suchen.

Kommentar hinterlassen